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Unions Mittelfeldkette im 5-3-2 in der Analyse

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Unions drei zentrale Spieler in ihrer 5-3-2 Grundordnung, gilt es zu knacken, wenn die Borussia gefährlich vors Tor der Berliner gelangen möchte. Dazu habe ich drei verschiedene Szenen herausgesucht, in der BorussiaExplained die Verschiebung der Mittelfeldkette analysiert und auf Schwächen hinweist.
In beiden Bundesligaspielen der Berliner (LEV u. Hoffenheim) bildeten Ingvartsen, Khedira und Haraguchi die Mittelfeldkette.

In der ersten Beispielszene lässt sich folgendes Muster erkennen:
in der 18. Spielminute baute Leverkusen ihr Spiel auf. Der Ball befand sich auf der rechten Ballseite der Werkself. Man erkennt wie deutlich die Mittelfeldkette der Berliner, vor allem in Person von Ingvartsen, verschoben.
Das birgt Platz auf den Außen, die der Innenverteidiger Kossounou nutzte. Dieser schlug einen Diagonalball auf den Linksverteidiger Bakker

Abbildung 1

Unions Kette verschob wieder auf die Ballseite.

Abbildung 2

Erreicht man einmal die gegnerische Hälfte, so lässt sich die Mittelfeldkette etwas einfacher auseinanderziehen.
Durch die Einbindung vom 6er der Leverkusener (in Abbildung am Ball), rückte der zentrale 6er der Berliner raus.

Abbildung 3

Leverkusen löste das im sauberen 1-Kontakt-Spiel zwischen Palacios, Amiri und Demirbay auf, sodass eine einfachere Seitenverlagerung auf die rechte Bayer-Angriffsseite folgte.
Im letzten Angriffsdrittel angekommen, gilt es, die Zonen vor der Abwehr gut zu besetzen, weil bei einer 5er-Kette, die Tiefe schwieriger zu finden ist.

Abbildung 4

Man erkennt in der 4. Abbildung, dass die Räume zwischen der Mittelfeldkette immer größer geworden sind. Dies erreicht man, indem man durch erfolgreiche Seitenverlagerungen, die Kette immer wieder zum Verschieben zwingt. Zwangsläufig entstehen Lücken und Räume.
Die Lücken entstehen oft im zentralen Bereich. Man sieht wie die beiden äußeren Spieler der Kette, nach Außen gerückt sind. Einzig der 6er Khedira hält die Position im Zentrum.
Überlädt man nun das Zentrum, durch beispielsweise einrückende Außen, welches die Borussia auch in Leverkusen versuchte, können da Überzahlsituationen entstehen.
Im Beispiel, rückte der linke Flügelspieler Amiri ins Zentrum ein. Diaby ziehte ins Halbfeld und wurde durch beide 6er Aranguiz und Palacios unterstützt. Diaby spielte den freien Amiri im Zentrum an, sodass dieser einen Raum bis in die Box vor sich hatte und die ganze Mittelfeldkette überspielt worden ist.

Abbildung 5

Leverkusen überlädt das Zentrum in der Situation mit insgesamt fünf Spielern.

Abbildung 6

Andere Zuteilung von Union, sorgten für mehr Räume in der Tiefe

Urs Fischer erkannte das Problem, gab der Kette Haraguchi, Khedira und Ingvartsen die Anweisung enger zu stehen. Gleichzeitig forderte er von seinen Schienenspielern Trimmel und Gießelmann, die gegnerischen Außenverteidiger zu pressen, wenn diese in Ballbesitz waren. Vorher versuchten die äußeren 8ter Haraguchi und Ingvartsen, diese nur durch Verschiebungen der Kette, zuzustellen.

Abbildung 7

Doch das brachte der Bayer-Elf andere Möglichkeiten auf. Durch das aggressivere und frühere Pressen der Berliner ergaben sich doch Räume in der Tiefe.

In der 35. Spielminute passierte folgende Aktion:

Als, wie in Abbildung Nr. 7 zu sehen, Trimmel den Linksverteidiger Bakker anfing zu pressen, verschob sich die mannorientierte Zuordnung der Spieler. Die 3er-Kette der Berliner musste höher schieben und hatten die beiden Flügelspieler nun in Manndeckung. Damit hatte die letzte Kette zu kämpfen, denn durch einfache Pass-Klatsch-Steil Kombinationen, gelang man zügig hinter die letzte Kette.
Palacios spielte im ersten Kontakt Stürmer Schick an.

Abbildung 8

Dieser ließ den Ball auf Flügelspieler Amiri klatschen, der sich während des Angriffs immer weiter nach Außen fallen ließ und somit einer der Innenverteidiger Berlins, rauslockte.

Abbildung 9

Während der Angriff an Dynamik gewann, zog Bakker den Sprint und Laufweg hinter die letzte Kette der Berliner. Amiri konnte den Niederländer per Chipball einsetzen.

Abbildung 10

Was bedeutet das nun für unsere Borussia?


Die Mittelfeldkette der Berliner ist in ihren Abständen noch zu groß.
Sie verdichten zwar im Anlaufen das Zentrum, werden aber – sobald sich der Ball auf den Außen befindet – nach Verschiebungen zu löchrig in der Kette.

Die Borussia hat ihre Flügelspieler gerne in den Halbräumen besetzt, die von hochstehenden Außenverteidigern unterstützt werden. Wenn es der Fohlenelf gelingt, diese durch Seitenverlagerungen auch zu finden, dann werden sich automatisch Freiräume im Zentrum für bspw. Hofmann und Wolf ergeben, wenn diese die Flügelpositionen besetzen sollten. Auch ein Stindl würde seine Aktionen bekommen.
Wichtig wird es sein, dass unsere Außenverteidiger eine gute Verbindung zum nächsten 6er Neuhaus oder – auf der anderen Seite – Kramer haben, um den tiefen Spielaufbau auf den Außen forcieren zu können. Denn da werden sich, durch das zentrumverdichtende Anlaufen der Berliner, Räume für die Borussia ergeben. Im letzten Drittel kommt es dann auf eine gute Positionierung an, die vor allem in der Zone vor der Box entscheidend wird.

Auch gegen Hoffenheim ähnliche Schwächen in der Mittelfeldkette


Die TSG wählte im Aufbau eine andere Variante als Leverkusen. Während LEV beschränkt war, durch eine flache 4er-Kette, auf den Außen das Spiel zu eröffnen, wollte TSG durch eine 3er-Kette, die Spieleröffnung im Zentrum erzwingen.

In folgender Situation, im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim, ließ sich ein zu großer Abstand der Spieler in der Kette beobachten. Innenverteidiger Posch konnte einen einfachen Ball ins Zentrum spielen, den Kramaric aufnehmen konnte.

Abbildung 11

Marvin Friedrich pennte in dem Moment und ließ Larsen in die Schnittstelle laufen, diesen Raum bespielte Kramaric perfekt. Larsen stand dann frei vor dem Torhüter und netzte zum 2:1 ein.

Abbildung 12

Wenn die Mittelfeldkette überspielt wird, dann wird es beinahe jedes Mal gefährlich für den Gegner, vor allem, wenn diese so hochsteht, wie im Beispiel gegen die TSG. Dann besteht viel Raum und Tiefe für den Gegner.
Für unsere Borussia wird es darauf ankommen, genau diese Überladungen im Zentrum – die sie ja wie bereits erwähnt, gerne machen – zu schaffen. Denn dann werden zwangsläufig Räume hinter der Mittelfeldkette entstehen.


Im letzten Drittel angekommen – und dann?


Das die Borussia dann im letzten Drittel immer noch eine Aufgabe vor sich hat, gegen einen tiefstehenden Gegner, ist dennoch klar. Die Stürmertypen, die 1,90 m lang sind und auf Flanken warten, hat die Elf von Adi Hütter nicht.
Doch mit Plea und Stindl haben die Fohlen zwei feine Abschlussspieler, die gerne im Rückraum eingesetzt werden.
Der Vorteil in diesem Spiel kann werden, dass die Berliner, vor allem gegen Hoffenheim, den Rückraum oft außer Acht ließen.
Das passiert gerade bei tiefstehenden 5er-Ketten oft, da diese sich mit einem Innenverteidiger mehr vor dem Tor wohler fühlen und im Unterbewusstsein immer noch das Gefühl haben, zur Not den Ball beim Schussversuch blocken zu können. Ein Phänomen der 5er-Kette.

Abbildung 13
Abbildung 14

Die schwarz-markierten Räume verdeutlichen, wie frei der Rückraum in der jeweiligen Position ist. Wichtig wird sein, dass dennoch andere Spieler der Fohlenelf aggressiv in den 5-Meter-Raum rein sprinten, um die Aufmerksamkeit der Innenverteidiger auf sich zu ziehen. Nur dann, ermöglicht man Situationen im Rückraum, die Plea und Stindl gerne hätten.

*Alle Abbildungen sind von der Scoutingplattform Wyscout

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