StartAnalysenDie Lilywhites sehen schwarz - Tottenhams ungewisse Zukunft

Die Lilywhites sehen schwarz – Tottenhams ungewisse Zukunft

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Tottenham Hotspur kassiert im Kampf um die Champions League-Quali den nächsten Dämpfer und verliert das Heimspiel gegen den AFC Bournemouth mit 2:3. Nun müssen die Spurs sogar um die Qualifikation für die Europa League bangen. Einen Bericht über die aktuelle Lage der Lilywhites mit einem Ausblick auf den Sommer gibt euch Arian.

Die Lage vor dem Spiel

Nachdem die Spurs Antonio Conte entlassen haben, entschieden sie sich dafür, die Saison mit seinem Co-Trainer Cristian Stellini als Interimstrainer zu beenden. In den ersten beiden Spielen gegen Everton und Brighton, aus welchen die Spurs trotz mäßiger Leistungen 4 Punkte holen konnten, war es klar zu sehen, dass Stellini einen ähnlichen Fußball wie Conte spielen lässt. Bournemouth als Gegner kam zum richtigen Zeitpunkt, da die Spurs vor den Duellen gegen Newcastle und Manchester United punktetechnisch aufholen mussten. An der Startaufstellung änderte Stellini nach dem 2:1 Sieg gegen Brighton nichts. Stellini stellte ein 3-4-2-1 auf, in dem Cristian Romero bei Gelegenheit den Lauf nach vorne suchte, Skipp und Højbjerg die AVs defensiv unterstützten und Kane sich im Spielaufbau fallen ließ.

Tottenham lineup against Bournemouth, 15/04/2023
Bildquelle: sharemytactics.com

Bekannte Muster treten auf

Tottenham startete gut in die Partie und das hohe Pressing zeigte Wirkung. Man schaffte es, Raum in der Breite für Ivan Perišić zu schaffen. Nach einem langen Ball von Clément Lenglet war es dann Heung-min Son, welcher in den letzten Wochen immer mehr in Form kommt, der nach einer Vorlage von Perišić trifft.

Nach dem Tor verlieren die Spurs jedoch die Kontrolle über das Spiel und nach 38 Minuten sorgt die schwache Aufbaustruktur der Spurs dafür, dass Bournemouth nach einem hohen Ballgewinn durch ein Tor von Matías Viña ausgleicht. Kurz nach der Halbzeit war es dann Dominic Solanke, der das 2:1 für die Gäste nach einem Konter erzielen konnte. 

Bournemouth, die davor das Spiel kontrolliert haben, konnten nun einen Gang zurückschalten und es zeigten sich die offensiven Schwächen von Tottenham. Es fehlte wieder an Kreativität im Mittelfeld und die Abhängigkeit von der individuellen Klasse von Kane und Son war klar zu erkennen. Zwar gelang Arnaut Danjuma kurz vor Schluss das 2:2 gegen seinen Ex-Verein, jedoch war die Freude über den Ausgleich nur kurz, da Dango Ouattara in der 95. Minute zum Siegtreffer einnetzte. Das Gegentor zeigte die defensiven Schwächen der Lilywhites, da Højbjerg viel zu spät realisiert, wie frei Ouattara steht.

Dango Ouattaras Tor gegen Tottenham
Bildquelle: Wyscout

Fans zeigen ihren Unmut

Natürlich war die Anhängerschaft der Spurs nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Besonders Davinson Sánchez, der 20 Minuten nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt wurde, wurde kritisiert. Dazu herrscht seit Monaten eine Debatte in der Fanbase über die ENIC Group, die Hauptanteilseigner des Vereins ist und den Präsidenten Daniel Levy. Zusätzlich herrscht ein großes Unverständnis über die Einstellung Stellinis als Interimstrainer. Der Fußball, der gespielt wird, sei derselbe wie unter Conte und viele Fans hätten Ryan Mason bevorzugt.

Wie geht es weiter?

Tottenham benötigt eine Kernsanierung auf nahezu allen Ebenen des Vereins. Dafür bedarf es nicht einmal einen neuen Eigentümer oder eine Trennung von Daniel Levy, bloß wäre es optimal für die Spurs, Levy die Kompetenzen im sportlichen Bereich abzunehmen. Tatsächlich war es der Präsident selbst, der den ersten Schritt eingeleitet und Scott Munn als Chief Football Officer eingestellt hat. Munn, der zuvor für die City Football Group in Australien und China aktiv war, soll sich zusammen mit einem Director of Football, nach dem Tottenham noch sucht, um die sportlichen Entscheidungen kümmern.

Wichtig ist auch die Einstellung eines neuen Trainers. Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ist laut Medienberichten die Wunschlösung der Spurs. Dies würde ich für ideal halten, da Tottenham einen Trainer braucht, welcher weiß, wie er mit Wingbacks umgehen muss. Mit Pedro Porro und dem zurzeit an Udinese Calcio ausgeliehenen Destiny Udogie hätte Tottenham das optimale Personal für ein System mit Dreierkette. Alternativen zu Nagelsmann, an dem auch andere Vereine interessiert sind, sind laut Medien wohl Roberto De Zerbi von Brighton, Ange Postecoglou von Celtic Glasgow, Ex-Spanien-Trainer Luis Enrique und Arne Slot von Feyenoord Rotterdam.

Es sollte früh Klarheit herrschen, damit die Kaderplanung vorangehen kann. Zwar gibt es bereits Gerüchte zu Transfers, jedoch sind diese ohne eine Trainerentscheidung nicht nachvollziehbar. Im Sommer muss sich einiges tun, da der Kader derzeit in der Breite nicht gut genug ist, um auf Topniveau etwas zu erreichen.

Viele Baustellen im Kader

Auf der Torwartposition muss Tottenham endlich den in die Jahre gekommenen Hugo Lloris ersetzen. Kandidaten sollen wohl Giorgi Mamardashvili von Valencia und David Raya von Brentford sein. In der Innenverteidigung benötigt man sogar 2-3 Neuzugänge, da das Spiel am Samstag wieder gezeigt hat, dass Eric Dier und Davinson Sánchez nicht das Niveau haben, um die Top 4 in der Premier League zu erreichen. Auch in der Zentrale benötigt Tottenham neues Personal, da der Ausfall von Rodrigo Bentancur die Probleme in der Kreativität offenlegt und Yves Bissouma bis jetzt auch enttäuscht. Mit James Maddison von Leicester City und Pedro Gonçalves von Sporting sind bereits Spieler für diese Position im Gespräch. Auch in der Offensive benötigt Tottenham mehr Optionen für die Breite, da man die Kaufoption bei Danjuma wahrscheinlich nicht ziehen wird. 

Zentral ist auch die Frage, wie es mit Harry Kane weitergeht, dessen Vertrag bis 2024 läuft. Laut Medien ist der Stürmer wohl offen für Gespräche bezüglich einer Vertragsverlängerung, jedoch könnte ein Angebot von Bayern München ihn wohl zu einem Abgang bewegen. Tottenham, als harter Verhandlungspartner bekannt, würde Kane wohl erst bei einem lukrativen Angebot gehen lassen, da die Transfereinnahmen auch hilfreich für den Umbruch und die Suche nach einem Ersatz für Kane wären.

Fazit:

Eine Top 4-Platzierung und die Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison können die Spurs nach der Niederlage gegen Bournemouth nun vergessen. Die Saison muss man vernünftig beenden, um im Sommer den Umbruch einzuleiten. Mit den Veränderungen in den Kompetenzbereichen hat die Vereinsführung schon den ersten Schritt gemacht. Jetzt ist es wichtig, einen Trainer zu finden, der langfristig einen guten Fußball etablieren kann. Da der Umbruch mehr als nur ein Transferfenster benötigt, müssen die Spurs geduldig mit dem neuen Trainer sein, sofern die spielerische Entwicklung in die richtige Richtung geht. Auch wenn es hart ist, sollte sich Tottenham Arsenal als Vorbild nehmen, die an Mikel Arteta auch trotz verpasster Top 4-Platzierungen festgehalten haben, da die Entwicklung in die richtige Richtung ging. 

Wenn ihr noch Fragen habt, sprecht uns gerne an.

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