StartAnalysenTransfer Hammer: Verlässt Sandro Tonali AC Milan?

Transfer Hammer: Verlässt Sandro Tonali AC Milan?

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Mittwochabend verkündete David Ornstein, einer der vertrauenswürdigsten Journalisten im Fußball, dass Newcastle und Milan sich so gut wie einig über einen Wechsel von Sandro Tonali für knapp 70 Millionen Euro sind. Twitter explodierte und die Meinungen gingen auseinander. Für viele Milan Fans war dieser Wechsel immer unvorstellbar, vor allem bei dem Preis. Laut anderen Fußballfans sei es aber ein guter Deal für die Mailänder, 70 Millionen sei Tonali nicht mal wert, heißt es. Doch macht dieser Wechsel für Newcastle überhaupt Sinn und ist Sandro Tonali 70-80 Millionen Euro wert?

Ein echter Milanista?

Tonali spricht von sich als großer Milan Fan, die Bilder von ihm als Kind in einem Milan Trikot sind allen Milan Fans bekannt. Gerüchte darüber, dass er einen Wechsel zu Inter damals ablehnte und unbedingt zu den Rossoneri wollte, machten schon oft die Runde auf den sozialen Medien. Mit knapp 20 Jahren kam der Mittelfeldspieler von Brescia, zuerst per Leihe, ein Jahr später für eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro fix, ein Kindheitstraum ging für ihn damit in Erfüllung. Vor nicht allzu langer Zeit nahm der Leistungsträger noch einen pay cut in Kauf und kürzte sein Gehalt von 1.6 auf 1.2 Millionen Euro, um bei seinem Herzensverein zu bleiben. Doch geht er jetzt dem Geld nach, oder ist hinter den Kulissen etwas passiert, was ihn dazu verleitet zu wechseln? Fragen, die wohl nur er selbst beantworten könnte.

Wie gut ist Tonali?

Kommen wir zum sportlichen, Sandro Tonali kann persönlich auf eine fantastische Saison zurückblicken. Kein Spieler war diese Saison so konstant und vielleicht sogar so wichtig für Milan wie der 23-jährige. Als Leader auf und neben dem Platz führte er Milan in der Champions League bis ins Halbfinale und in der Liga auf einen CL-Platz. Individuell spielte er wahrscheinlich seine beste Saison jemals. 9 Torbeteiligungen und pro 90 Minuten 2 Key Pässe und 2 Tackles in der Liga sowie die meisten herausgespielten Großchancen in der Champions League sprechen für sich. Doch ist Tonali dieses Geld wert und passt er überhaupt zu Eddie Howe?

Braucht Newcastle Tonali überhaupt?

Sandro Tonali hat in seiner Karriere schon überall im Mittelfeld gespielt. Als Regista bei Brescia hinter einer Doppel-8, als Box to Box bei Milan in einem double-pivot und als Box to Box 8er bei Italien in einem 4-3-3. Plant Howe den Italiener auf der 6er Position hinter Guimarães und Joelinton ein, ist Tonali nicht der richtige Mann. Obwohl er dazu fähig ist, ein Spieler zu sein, der sich stark an der Spieleröffnung beteiligt und defensiv sehr brauchbar ist, wäre das eine reine Verschwendung.

Tonali verfügt über Qualitäten, die in einer B2B Rolle am besten zur Geltung kommen würden. Er ist ein Spieler, der im letzten Drittel mit seinem Endprodukt, sowohl als Vorlagengeber aber auch als Torschütze, glänzt. Man könnte sagen, er kann alles sehr gut, aber nichts so richtig weltklasse, ein idealer Allrounder also. Tonali kämpft 90 Minuten durch und hat keine wirkliche Schwäche. Wenn Newcastle zusätzlich einen klassischen 6er, mit Qualitäten im Spielaufbau und gegen den Ball verpflichtet, dass Tonali auf der Acht spielen kann oder Howe zu einem Double-Pivot System, also einem 2er Mittelfeld, umstellt, könnte der 23-jährige absolut einschlagen. Auch persönlich bietet sich für Tonali eine gute Möglichkeit den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen, da die Premier League aber auch Eddie Howe als Trainer ein Upgrade zu der Serie A und Pioli wäre. 70 Millionen Euro ist, rein sportlich am heutigen Markt, ein fairer Preis für Tonali und sollten für Newcastle seit der Übernahme kein großes Problem darstellen. Außerdem bekommt man einen kompletten Spieler, der nach wie vor Potenzial hat, noch besser zu werden.

Milan verliert einen Leader

Für AC Milan wiederum sind 70 Millionen eine sehr ordentliche Menge an Geld. Obwohl Milan über einen wohlhabenden Besitzer verfügt, ist dieser nicht der klassische „Geldpumper“, sondern will gut wirtschaften und junge Talente entwickeln. Mit diesem Geld könnten die Rossoneri 2-3 Spieler holen und auf kurzfristiger Sicht ihren Kader mit Spieler wie Baldanzi, Thuram, Güler, Frattesi & Co verstärken. Betrachtet man diesen Transfer langfristig, verliert Milan einen Leader und Leistungsträger, einen jungen Spieler, der sich mit dem Verein identifiziert, bereits ein Unterschiedsspieler ist und noch besser werden wird. Der entscheidende Punkt wird sein, wie der AC Milan die Einnahmen reinvestiert.

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