Die Ligue 1 ist bekannt für ihren schier unerschöpflichen Talentepool. Die Bundesliga und speziell Eintracht Frankfurt hat davon nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr profitiert. Kolo Muani, Evan Ndicka und Dina Ebimbe sind Paradebeispiele für junge Spieler, die ihr Glück bei den Adlerträgern gefunden haben. Junge Franzosen in Hessen, das scheint auf den ersten Blick zu passen. Warum auch Farès Chaïbi einen ähnlichen Weg einschlagen könnte, präsentieren euch Arian und Lukas.
Wer ist Farès Chaïbi?
Mit 20 Jahren ist Farès Chaïbi einer der Shooting Stars der laufenden Ligue 1 Saison. In diesem Sommer schaffte er über die 2. Mannschaft des FC Toulouse den Sprung in die Profimannschaft des Aufsteigers. Beim Heimauftakt gegen OGC Nizza beorderte Trainer Philippe Montanier seinen Schützling etwas überraschend in die Startelf, bei dem er durchwachsene 69. Minuten auf dem Platz stand. In den Wochen darauf wurde er von einer Blinddarmoperation ausgebremst, ehe er am 7. Spieltag in die Startformation zurückkehrte und direkt zu überzeugen wusste. Chaïbi entwickelte sich zum Stammspieler und war massiv daran beteiligt, dass der Aufsteiger endlich in der Ligue 1 angekommen war. Stand jetzt konnte die Nummer 28 der “Les Violets” wettbewerbsübergreifend 8 Tore und 6 Vorlagen verzeichnen.
Das Schweizer Taschenmesser aus Toulouse
Egal ob Linksaußen, Rechtsaußen, zentrales Mittelfeld oder als alleinige Sturmspitze, Chaïbi adaptiert unfassbar schnell, was Trainer Montanier von ihm verlangt. Die größten Stärken des 1,83m großen Algeriers scheinen vor allem seine enorme Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu sein. Unweigerlich könnte man hier aufgrund dieser Stärken und seinem körperlichen Erscheinungsbild einen Vergleich zu Amine Adli ziehen, der ebenfalls seine Profikarriere in Toulouse startete.
Im Kader von Toulouse als Stürmer gelistet, liegen seine Aufgaben im Spiel vor allem in der schnellen Ballrückgewinnung. Laut Statistiken gehört er trotz seines jungen Alters in fast allen Defensivkategorien zu den Topspielern in den Top 5 Ligen auf seiner Position.
Seine Work-Rate, offensiv wie defensiv, verteilt sich über die Saison gesehen über den gesamten Platz. Im gegnerischen Ballbesitz unterstützt er oft den defensiv orientierten Stijn Spierings im Zentrum und entlastet somit den eher offensiv denkenden Schlüsselspieler Branco van den Boomen in der Rückwärtsbewegung. Zu seinen offensiven Stärken gehören eine gute Übersicht und eine gute Positionierung. Sowohl nach Ballgewinnen, wie auch in Ballbesitzphasen, gelingt es ihm immer wieder, mit klugen Pässen die Tiefe zu suchen und Raum für die Mitspieler zu schaffen. Durch seine Risikofreudigkeit, die Trainer Montanier einfordert, geht Chaïbi ein wenig die Effektivität verloren, was sich auch in seinen Statistiken widerspiegelt.
Kamada-Ersatz für die SGE?
Unlängst berichten deutsche Medien über das Interesse Eintracht Frankfurts am algerischen Nationalspieler. Laut SPORT1 soll sich Chaïbi bereits mit dem Verein über einen Vertrag einig sein, nur die Ablöse sei noch eine Hürde.
Bei den Hessen könnte er Daichi Kamada ersetzen, der die Eintracht im Sommer ablösefrei verlassen wird. Da Farès Chaïbi schon aufgrund seiner Defizite in der Endgeschwindigkeit kein klassischer Flügelspieler ist und gerne aus dem Zentrum agiert, würde das Spiel der Eintracht mit den offensiven Wingbacks Philipp Max und Aurélio Buta sehr zu ihm passen. Er könnte als offensiver Halbraumspieler hinter einer Sturmspitze, sowie als 8er neben einem defensiveren Gegenpart fungieren. Mit seiner Aggressivität und Spielweise gegen den Ball stellt er ein gutes Fundament für das Anforderungsprofil der Bundesliga. Ähnlich wie Toulouse unter Montanier, ist Frankfurt unter Glasner darauf aus, eine gute Spielkultur im eigenen Ballbesitz zu pflegen und bei Ballverlust situativ die schnelle Balleroberung anzustreben.
Unser Fazit:
Es deutet derzeit alles darauf hin, dass Farès Chaïbi neuer Spieler von Eintracht Frankfurt wird. Aus unserer Sicht macht der Transfer sportlich und wirtschaftlich absolut Sinn. Zum einen passt er genau in das Spielerprofil und die Lücke, die Daichi Kamada hinterlässt und zum anderen bringt er wie seine Vorgänger Kolo Muani, Evan Ndicka und Dina Ebimbe ein unheimlich hohes Potenzial der Marktwertentwicklung mit. Deshalb lohnt es sich für jeden Eintracht-Fan am Sonntag um 15:00 Uhr die Partie des FC Toulouse in Lorient zu verfolgen.