StartBundesligaBorussiaXplainedGegneranalyse: 1. FC Köln 22/23 - im Auswärtsspiel gegen Wolfsburg

Gegneranalyse: 1. FC Köln 22/23 – im Auswärtsspiel gegen Wolfsburg

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Der FC agierte in der Eröffnung flexibel und konnte durch die verschiedenen Spielerprofile variabel in den Aufbaumechanismen wählen.
Mit Tigges haben sie einen 1,93 Meter großen Stürmer , der als Zielspieler für lange (hohe) Bälle agiert.

Eine Analyse von Deniz (@DenizimHalbraum).

Das Spiel mit dem Ball

Abstoßvarianten Köln

Die Elf von Steffen Baumgart baute im Spiel gegen Wolfsburg vom Abstoß weg in 4-2-1-3 Strukturen auf. Dabei zog Kilian auf die Flügel; die Außenverteidiger rückten leicht hoch. Die beiden Sechser Skhiri und Ljubicic standen in den jeweiligen Halbräumen, sodass Duda im Zentrum den Raum erhielt und sich situativ in den zentralen Sechser-Raum fallen ließ.

Kölns 4-2-1-3 Struktur in der Eröffnung

Nach Verlagerungen öffnete sich für Duda der Zwischenraum immens, was mit der personellen Besetzung der letzten Linie zusammenhängt.

Vor allem erscheint jedoch der Flügelfokus, den der FC präferiert. Dazu ist das dynamische Besetzen der Zwischenräume – aus der letzten Linie kommend – wichtig. Kainz ließ sich in den Zwischenraum fallen, zog Baku mit; dadurch öffnete sich für Hector die vertikale Spur, die die Stürmer dynamisch besetzen.

Der FC agierte in der Eröffnung flexibel und konnte durch die verschiedenen Spielerprofile variabel in den Aufbaumechanismen wählen.
Mit Tigges haben sie einen 1,93 Meter großen Stürmer , der als Zielspieler für lange (hohe) Bälle agiert.
Durch die flachen Außenverteidiger, wurden die Wingbacks der Wölfe rausgezogen, sodass in letzter Linie eine Gleichzahl-Situation eintrat, und Kainz/Thielmann die Tiefe attackierten, um Tigges´ Weiterleitungen per Kopf zu erhalten.

Spieleröffnungsvarianten Köln

Köln baute aus dem Spiel heraus in 4-1 Staffelungen auf, in der Skhiri den zentralen Sechser vor der Kette gab.
Ljubicic schwamm auf seiner vertikalen Linie, unterstützte situativ Skhiri als zweiten Sechser, füllte sonst die dritte Linie – neben Duda.
Kainz, Tigges und Thielmann besetzten die letzte Linie, während der ballnahe Flügelspieler breit zog, und der Ballferne einrückte.

  • Tiefenläufe auf den Flügeln

Die flache Viererkette der Kölner hilft in der Verlagerung, wenn die Wingbacks Otavio und Baku, weite Anlaufstrecken haben und Wolfsburgs-Sechser Arnold und Franjic, mannorientiert mit entgegenkommenden Läufen von Ljubicic mitgehen.

Die Folge: Es entstand Freiraum auf dem Flügel hinter Otavio, den Duda belief und den die Halbverteidiger nicht aggressiv absichern konnten, da die Kölner durch ihre hohe Besetzung in den Schnittstellen mit Thielmann und Tigges banden.

Generell sind durch die Mannorientierungen von Wolfsburg, Übergabemomente wichtig, um für Verwirrung zu stiften:
Nach Zuspiel auf die Außenverteidiger, kam Ljubicic entgegen und zog Arnold raus; so konnte Skhiri aus dem Sechser Raum, den aus der Dynamik-entstandenen Zwischenraum attackieren.

  • Zielspieler Tigges als „Wandfunktion“

Der FC baut allgemein gerne über ihre Außenverteidiger auf, besonders Hector findet qualitativ gute und spielerische Lösungen.
Mit Tigges hat der FC einen Zielspieler mit Körperlichkeit, der als Wandfunktion fungieren kann.
Dabei helfen die vertikalen Tiefenläufe des ballnahen Flügelspielers, um diagonalen Raum zu schaffen.
Wenn Tigges sich erfolgreich aufdrehen kann, schaffen sie diagonale Tiefe in letzter Linie; meist attackiert Ljubicic diese, die vorher durch Thielmann (ebenfalls tiefe Laufwege) geschaffen werden.

  • Zielspieler Thielmann für Tiefenläufe in letzter Linie

Mit Thielmann besetzt der FC einen zweiten Stürmer, der ein anderes Spielerprofil besitzt, als Tigges.
Seine Schnelligkeit versucht der FC in der Tiefe einzusetzen.
In der Spieleröffnung über die Außenverteidiger, laufen beide Stürmer jeweils in die Tiefe über die Außenspur, sodass sich der tiefe Raum in der Diagonalität öffnet.

Spiel im Mittelfeld- bzw. Angriffsdrittel

Vertikalität ist im Spiel unter Steffen Baumgart stets ein wichtiges Thema im Mittelfeld- bzw. Angriffsdrittel.
Dazu rückt Shkiri – wenn nötig – in die Kette, um die Verlagerungen innerhalb dieser zu gewährleisten.
Kilian ist der Spieler, der den Aufbau primär in der ersten Linie übernimmt und hat in der Spieleröffnung, neben seiner vertikalen Pässe, auch den Drang des Andribbelns.
Schindler besetzt die letzte Linie, um Otavio auf den Flügeln zu binden, und die Kette zu strecken, für vertikale Zuspiele in den Halbraum.

Viel öfter suchen sie die Vertikalität auf den Flügeln. Eben beschriebene Tiefenläufe auf den Flügeln, inkl. der attackierenden Sechser/Achter in den Zwischenräume, sind Mittel, die der FC in Anspruch nimmt, um mittels Ablagen, in die Halbräume zu gelangen und tiefes Spiel in letzter Linie zu bespielen.

Um den Außenverteidigern den Raum zu ermöglichen, binden die ballfernen Flügelspieler in letzter Linie (Kainz / Thielmann) die Wingbacks, die ballfern in der Kette bleiben müssen, um die Unterzahlsituation zu verhindern.

Sind diese angespielt, nutzen Hector/Schindler das Vorwärtspressing der Wingbacks, indem sie die Tiefenläufe in der letzten Linie bespielen, die in den Schnittstellen stattfinden.

Flügelfokus im Angriffsdrittel

Kölns Flügelfokus wird im Angriffsdrittel deutlich, wenn sie diese Zonen personell überladen und mittels kurzer Distanzen Verbindungspunkte aufrecht erhalten, die ein Kombinationsspiel inkl. Tiefgang hinter die Kette ermöglichen.
Spielen sie sich über den Flügel frei, besetzen sie beide Pfosten und in der Konterabsicherung beide Halbräume vor dem Strafraum.

Das Spiel gegen den Ball

Anlaufverhalten – Abstoß VfL Wolfsburg

Niko Kovac lässt seine Mannschaft im 4-1-2 Strukturen aufbauen, in der Guilavogui den zentralen Sechser, hinter den Achtern Franjic und Arnold, gibt.
Kruse agierte als Zehner, hinter den Spitzen Nmecha und Waldtschmidt, die breit in direkten Duellen mit den Innenverteidigern standen.
Köln entgegnete diesem im 4-Raute-2, die sich durch die Mannorientierungen von Tigges (gegen Guilavogui) und Duda (gegen den jeweils ballnahen Achter Arnold oder Franjic) ergaben.
Während Kainz und Thielmann in erster Linie die Innenverteidiger pressten, liefen die Außenverteidiger Hector / Schindler ballnah Baku / Otavio an, die sich in die flache Kette fallen ließen.

Das Pressingziel: Das Zentrum kontrollieren; den Gegner auf die Flügel lenken und dort durch personelle Überzahl den Gegenspieler zu Ballverlusten provozieren.
Gleichzeitig sichern Kilian und Hübers die Tiefe in Überzahl gegen Nmecha ab.

Kölns Anlaufverhalten beim Abstoß

Defensivverhalten der letzten Linie

Das Verhalten in der Kette sorgt dafür, dass der FC dort Überzahl gewinnt und die Mannorientierungen im Zentrum auffängt.

Presst der ballnahe AV (im unteren Beispiel Hector) den AV der Wolfsburger (Baku), rückt Schindler ballfern in die Kette ein und schafft personelle Überzahl.

Kölns Vorwärtspressing gegen 4-2 Aufbau

Wolfsburg veränderte ihre Struktur im Aufbauspiel von 4-1-2 in eine 4-2 Staffelung.
Köln agierte im Vorwärtspressing in klassischen 4-Raute-2 Strukturen, in denen aus der Mannorientierung im Zentrum / Halbraum, die Flügel gepresst wurden.
Dabei rückte der ballnahe Flügelspieler ein, um den Sechser der Wolfsburger mannorientiert zuzustellen; auch hier das klare Ziel, den Gegner auf die Außen zu lenken.

Dabei agiert Skhiri, egal ob im Raum ein direkter Gegenspieler vorhanden ist, oder nicht, stets vor der Kette, als Absicherungselement für vordere Mitspieler im Pressing und um direkte Zuspiele in die letzte Linie zu verhindern.

Kölns Probleme im Anlauf- und Pressingverhalten

Probleme im Anlaufverhalten machen sich bemerkbar, wenn Hector und Schindler sich rauslocken lassen, ohne dass ballfern in die Kette eingerückt werden kann.
Wenn Gleichzahlsituationen in der Kette entstehen, ist Köln im defensiven Umschaltspiel anfällig, respektive gezwungen, in die defensive Formation zu gelangen. Nmecha konnte nach Abschlag von Casteels den Ball behaupten, sodass dies genutzt werden konnte, um den Ballbesitz zu sichern und anschließend zu kontrollieren.

So auch in vorderster Linie, wenn Tigges anläuft und sich der Zwischenraum im Rücken öffnet. Meist kann Duda aus der Dynamik heraus nicht rechtzeitig zum ballnahen Sechser verschieben, oder Ljubicic rückt vor, um dies aufzufangen; dann öffnet sich allerdings der Flügel.

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