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Frankfurt gegen Tottenham in der Championsleague – Was Gladbach erwartet

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Mit Eintracht Frankfurt wartet auf die Borussia aus Gladbach der Tabellenfünfte, der speziell in den letzten fünf Bundesligaspielen neun Punkte holte und dabei im Schnitt zwei Tore schoss. Eine in-Form-kommende Mannschaft, die zudem in dieser Saison in der Grundordnung variabel in 4-2-3-1 und in klassischen 3-2-5 (mit Ball) oder sogar in 5-4-1 Strukturen (gegen den Ball) agieren.

In der Gegneranalyse wird vor allem das Champions League Heimspiel gegen Tottenham analysiert, die mit Ball gewisse Ballbesitzzüge beinhalten und sich in diesen Momenten nicht gegen den Ball „wehren“.

Aufstellungen beider Teams.

Eine Analyse von @deniz (@DenizimHalbraum).

Das Spiel gegen den Ball

Angriffspressing

Eintracht Frankfurt, wie für Oliver Glasners Mannschaften üblich, agiert im Angriffspressing und dessen Auslösern nach klaren Prinzipien.
In der neutralen Zone im gegnerischen Ballbesitz, springen zunächst beide Sechser auf die des Gegners, um diese quasi zuzustellen. In 5-2-3 Strukturen pressen die Zehner die Außenverteidiger, während der zentrale Stürmer gegenüber den beiden Innenverteidiger positioniert ist. Während man also gegen die 4-2 Aufbaustruktur des Gegners mit 5 Spielern in Unterzahl ist, stärkt die SGE durch das ballferne Einrücken des Wingbacks Überzahl in letzter Linie her.

Wie quasi alle Mannschaften, wollen diese ihr Zentrum kontrollieren und den Gegner dort fernhalten, also auf die Flügel lenken.
Auf Ballseite erzeugt die SGE Gleichzahl. Absicherungsmethoden entstehen durch den ballfernen Sechser, der sich sich ins Zentrum fallen lässt und dieses absichert.

Gerade im Hinblick für BMG wird es wichtig sein, nicht zu früh und zu schnell auf die Flügel zu spielen, wenn die eigene Staffelung im Positionsspiel nicht stimmt. Die Pressingauslöser der SGE entstehen, wenn die IV ihre AV flach anspielen.

Probleme des SGE-Angriffspressing

Den Raum, den der ballferne Sechser der SGE im Zentrum absichert, wird durch die tiefen gegn. Sechser im Anlocken vergrößert (Zwischenraum vor der Abwehrkette), sodass mögliche diagonale Passlinien von den Flügeln ins Zentrum in die letzte Linie bespielbar sein könnten. Gerade für BMG, die das Zentrum unter Daniel Farke überladen und sich dynamisch aus der letzten Linie fallen lassen, eine interessante Option.

Die Absicherungsmethoden der beiden Sechser sind systematisch ausgelegt. Verlagert der Gegner über ihre Kette, so rückt der ursprüngliche absichernde Sechser raus, um zu pressen, während der andere Sechser fällt und in Absicherungsmethoden agiert. Die Pressingwege des ausbrechenden Sechsers sind allerdings lang, sodass der Keeper die Option über den zweiten (tiefen) Sechser hat, um das Spiel zu eröffnen.

Mittelfeldpressing

Grundsätzlich agiert die Elf von Oliver Glasner nicht mehr so oft und früh im Angriffspressing, wie in der vergangenen Saison.
Die PPDA-Werte zeigen, dass die SGE durchschnittlich 2,61 Pässe mehr zulässt, ehe es zur einer defensiven Aktion kommt.

PPDA21/2222/23
SGE9,9812,59
Quelle: Wyscout

Im 5-4-1 Block ist die SGE um Kompaktheit in den horizontalen Linien bemüht.
In tieferen Blöcken rücken die ballnahen Sechser raus, um die alleinige Sturmspitze gegen die Unterzahl (mind. zwei gegn. IV, die aufbauen) zu unterstützen, wenn der Gegner im Halbraum das Spiel gestaltet.
Die Flügelspieler agieren eher „konservativ“, und pressen seitlich von innen nach außen auf die AV. Die Wingbacks sind dort dynamisch auf dem Sprung, die Flügel aggressiver zu pressen, während die Halbverteidiger situativ ebenfalls den Zwischenraum attackieren und Gegenspieler pressen.

Möglichkeiten für BMG im SGE-Mittelfeldpressing

Wenn die Spieleröffner Druck auf die Mittelfeldkette ausüben, ergeben sich Schnittstellen, in denen sich Passfenster öffnen.
Meist öffnet sich der Halbraum, der dann zum Beispiel vertikal bespielt werden kann.
Kamada orientiert sich in der Breite am AV, während Rode aus dem Zentrum (vom Sechser) rausschiebt, um im Ausbrechen den IV zu pressen.

Anspiele in die letzte Linie in Halbräume können im Anschluss mehrere Szenarien bedeuten:

Ein Aufdrehen nach innen ist allein aufgrund der Gefahr in tornähere Räume logisch. Tiefe Laufwege des Mittelstürmers können ggfs. bespielt werden, oder die Kette wird gedrückt und der ballferne Halbraum bietet sich an.

Dreht sich der Passempfänger nach außen auf, ist das Spiel über den Dritten (über den AV) möglich, um die die Flügelspieler in der Tiefe einzusetzen.

Wenn einer der Sechser aktiv ausbricht und aus der Linie rückt, so können je nach Passwinkel die Räume dahinter direkt bespielt werden, oder über das Spiel über den Dritten über den AV und Flügelspielern gefunden werden.

Die hohen Sechser geben im Rücken Zwischenräume her, die von der SGE bewusst eingegangen und durch ihre Halbverteidiger aufgefangen werden sollen, die, mannorientiert aus der Kette ausbrechen.

Allerdings waren die Zwischenräume teils zu groß, respektive positionierten sich die Zehner von Tottenham nah hinter den Sechsern, um den Raum zu den Halbverteidigern zu vergrößern und ein mögliches Ausbrechen zu vergrößern.

Auch hier bieten sich mehrere Möglichkeiten, um die Tiefe hinter der Kette zu bespielen.
– Tieflaufende Mittel- und Flügelstürmer
– Attackierende Zehner in Zwischenräume

– Räumreißende Stürmer
– Diagonal-Tieflaufende Zehner im Zentrum

Verhalten im Defensivdrittel

Ähnlich wie im Mittelfelddrittel, stehen die Linien horizontal im 5-4-1 kompakt.
Die Grundprinzipien sind die selben, wie in leicht höheren Zonen und somit auch die Schwachstellen.

Durch die hohen Sechser, werden die Zwischenräume zu groß, wenn der Gegner im scharfen Tempo verlagert und diese ausnutzen kann. Eine Möglichkeit ist es, über die offenen Flügel diagonal in die letzte Linie reinzuspielen. Je nach Zielspieler, sind ggfs. Tiefenläufe der Zehner wichtig, um das Passfenster im Zentrum zu öffnen und gleichzeitig selbst Torgefahr in der Tiefe zu erzeugen.

Defensives Umschaltverhalten

Im Gegenpressing ist der erste Impuls da, den Gegenspieler im Verbund zu attackieren. Dabei agieren sie auch in letzter Linie durch ihre Halbverteidiger aggressiv mannorientiert und nach vorn-verteidigend. Beide Sechser gehen auch hier ohne Absicherung raus und geben Zwischenräume her. Diese soll durch die stets geforderte Überzahlsituation in letzter Linie zumindest kontrolliert werden.

Trotz des hohen Risikos der Sechser, erkennt man im Umschaltverhalten, wie sie die Gegenspieler aus dem Zentrum, nach außen lenken, indem sie stets die innere Passlinie schließen und den Gegner zu seitlichen oder maximal diagonalen Pässen zwingen.
Werden Pässe auf die Flügel gespielt, werden diese durch die eingerückten Wingbacks aggressiv gepresst.

Chancen für BMG im offensiven Umschaltverhalten

Die angesprochenen Zwischenräume hinter den Sechsern können direkt mittels Chipbällen bespielt werden, ehe sie den Gegner lenken können. Hierbei sind diese mit Risiko behaftet, zumal die Innenverteidiger durch die nominelle Überzahl in letzter Linie ausbrechen können. Je nach Timing und Qualität des Passes, jedoch eine Option.

Des Weiteren ist zu beobachten, wie die Wingbacks stets die Tiefe attackieren, wenn der Ball erobert wurde. Dies ermöglicht im Rücken dessen 2-vs.-1-Überzahlsituationen herzustellen.

Das Spiel mit dem Ball

Abstoß und Aufbau über den Torwart

Je nach Kamadas Positionierung bilden sich im Abstoß 3-4-1-2 / 3-1-4-2 Strukturen. Durch das hohe Anlaufen der Gäste, versuchte die SGE über tiefe Positionierungen, tiefe Räume in letzter Linie zu öffnen. Dabei stößt zusätzlich Kamada aus 3-1-4-2 Strukturen in die Zwischenlinien.

Wenn sie aus der ersten Linie lange Bälle in die letzte Linie schlagen, hat die SGE des Öfteren ein Problem im Nachrücken der tiefen Sechser Rode/Sow, um im Kampf des zweiten Balles ballnah präsent zu sein. Dadurch verlieren sie den zweiten Ball, sodass die Sechser auf die Sechser springen müssen, was Zuspiele in die letzte Linie ermöglicht (in Halbräume besonders).

Über der Torwart baut die Elf von Oliver Glasner selten auf. Wenn, dann ist auffällig, wie Hasebe in den Sechser-Raum zieht und sich nicht seitlich fallen lässt, sondern eine Raute herstellt.

Generell lassen sich asymmetrische 3-2-5 Strukturen erkennen, in der Kamada durch eine tief-kommende Positionierung eine 3-1-2-4 Staffelung herstellt.
Dabei ist Kamada der Zielspieler im mittleren Spieldrittel, der in der Verlagerung die tiefe Positionierung findet und sich oftmals seitlich neben die gegn. Sechser fallen lässt.

Spieleröffnung im open play

Grundsätzlich agiert die Eintracht im 3-2 Aufbau, in dem matchplan-anhängig die Sechser auf Flügelzonen überladen und teils mit drei Spielern auf einer vertikalen Linie agieren.
Mit Hasebe fällt der SGE der technisch spielstärkste Spieleröffner aus. Ndicka und Tuta haben ein ausbrechendes Verhalten mit Ball (besonders Tuta), die Räume eher überbrücken, als sie zu überspielen.
Lange Bälle sind teils geplant, teils aus individuellen Lösungen der IV gespielt.
Eben genannter Zielspieler Kamada ist in seiner Positionsfindung clever. Dazu vereint die SGE zwei Prinzipien, um Kamada zu frei zu ziehen und letztendlich zu finden.

  • Das Zentrum frei ziehen, durch asymmetrische Sechser

Durch asymmetrische Staffelungen der Sechser und die breite Positionierung von mind. einem Sechser im Halbraum, versucht die SGE das Zentrum in dritter Linie zu bespielen.
Dabei fungiert Kamada meist zusätzlich asymmetrisch zu Lindström und steht tiefer, um den Ballempfang zu begrüßen.

Dass sogar Sechser auf die Flügel ausbrechen, ist kein unnormales Verhalten der Sechser. Besonders, wenn der gegn. Stürmer im Anlaufwinkel den Deckungsschatten nicht kontrolliert bekommt, sind die freigezogenen Zonen im Zentrum für Spieler der Klasse von Kamada gefährlich, bürgen jedoch auch Gefahr bei direktem Ballverlust durch die Instabilität der nicht vorhandenen Sechser.

  • Halbraum bespielen – asymmetrisches 3-2-5 (3-3-4)

Allgemein spielt die Elf von Oliver Glasner sehr asymmetrisch; Wingbacks stehen unterschiedlich hoch/tief; ein Sechser zieht hoch, der andere fällt; während Kamada die Doppel-Zehn auflöst und tief kommt, sodass Lindström als Gegenpart die letzte Linie besetzt und Tiefe attackiert.
Durch die Raumaufteilung, die sehr dynamisch entsteht, ergeben sich situativ Räume, die sie bespielen können (Direkte Tiefe; Halbraum-Zuspiele; Verlagerung auf ballfernen Wingback).

Wie gelangt Frankfurt ins Angriffdrittel?

In höheren Zonen des Mittelfelddrittel und gegenüber einer tiefer-stehenden Mannschaft, bildet die SGE eine 3-1 Struktur, in der meist Sow den Sechser gibt.
Generell lassen sich in den Zwischenlinien in letzter Reihe stets die Schnittstellenbesetzungen erkennen (3-1-5-1).
Der SGE fehlt ein spielstarker Sechser und generell technisch starke Spieler in erster Eröffnungslinie, die durch das Ausbrechen und Attackieren der Räume mit Ball auch von den Innenverteidigern aufgefangen wird, um über den zentralen Sechser Schnittstellen zu bespielen.

Kamada – als Kreativkopf – ist ein Element, um direkte Verlagerungen zu spielen, die ihre Wingbacks in letzter Linie in der Tiefe erlaufen; so aber auch als Verbindungselement agiert, um im Spielübergang im Zentrum für Druck zu sorgen und systemtechnisch die Breite zu nutzen, nachdem der Gegner sich im Zentrum zusammen zog.

Ihre Wingbacks spielen auch in letzter Linie eine Rolle, die man bereits im Spieleröffnungssegment (Kamadas Rolle) erkennen konnte. Die Zone 14 und generelle zentrale Zonen sind stets personell besetzt und aus diesen Räumen erarbeitet sich die SGE-Elf gerne ihre Chancen, wenn die Flügel für Ausbrüche geschlossen sind.

Daten belegen, dass die SGE gerne die Tiefe sucht und diese bespielt.
Mit durchschnittlich 4,59 Pässen hinter die letzte gegn. Kette pro Spiel rangiert Eintracht Frankfurt im BuLi-Ranking auf Platz 4.
Ein weiteres Merkmal im Offensivspiel sind die 1-vs.-1-Duelle auf dem Platz. Mit durchschnittlich 30,09 Dribblings pro Partie belegt die SGE den zweiten Rang. Besonders Kolo Muani (8,4 Dribblings pro Partie – die drittmeisten aller BuLi Spieler), Knauff (6,27) und Lindström (5,59) fallen auf.
Flanken sind bei einer Mannschaft wie Eintracht Frankfurt – auch mit dem Abgang von Filip Kostic – immer ein Thema. Das bewies nicht nur das Kopfballtor von Kolo Muani am vergangenen BuLi-Spieltag gegen Leverkusen; auch die Daten widerlegen dies zumindest nicht:
13,13 Flanken pro Spiel – Platz 9.
Quelle: Wyscout.

Offensives Umschaltspiel

Allgemein sucht die Eintracht in wenigen Kontakten, die sie zur Überbrückung des gegn. Gegenpressings nutzen, stets den diagonalen Pass in ballferne (tiefe) Räume, die sie frei ziehen.
Meist (dies ergibt sich auch aus der Systematik) sind die ballfernen Zehner, diejenigen, die Tiefe finden.
So auch die Wingbacks, die, die Tiefe attackieren.
Sie definieren sich im Kern, auch, wenn sich die Ballbesitzanlage zur Vorsaison weiter entwickelt hat, über das offensive Umschaltspiel.

Wenn Ihr Fragen habt, wendet euch gerne an uns.

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