StartAnalysenDie Fohlen schlagen Heidenheim auf dem Weg ins Pokal-Achtelfinale

Die Fohlen schlagen Heidenheim auf dem Weg ins Pokal-Achtelfinale

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Am vergangenen Dienstag gab es Part 2 des Duells gegen Heidenheim. Nach dem Heimsieg am Samstag gegen den Aufsteiger, gelang es den Fohlen im Pokal auf ganzer Linie zu überzeugen. Nachfolgend erläutert euch @marc , warum Heidenheim es den Fohlen zu leicht machte und welche Muster bei der Borussia zum Erfolg führten.

Das 4-3-3 als Grundidee

Gerardo Seoane wechselte gegenüber dem Bundesligaduell auf 2 Positionen, der in der Bundesliga gesperrte Koné ersetzte Plea während Robin Hack zum Startelfdebüt für Honorat ins Team rückte. Während man in der Liga im 4-2-3-1 agierte, wurde durch Koné ein zusätzlicher Achter aufgeboten, um Heidenheim auseinander zu ziehen, wie unten gut zu erkennen. Der flache 4-1 Aufbau mit Weigl vor der Kette sorgte dafür, dass Heidenheim im Anlaufen kaum Winkel finden konnte, da die Borussen immer wieder mit Reitz und Koné breit auffächerten und Heidenheim im Zentrum in Probleme brachten.

Sofern Koné oder Reitz nicht hoch positioniert waren, ließen sie sich in erste Linie fallen und öffneten damit Halbräume für Ngoumou oder Hack, die dann als Lösung auf die Außenverteidiger im Zwischenraum gefunden wurden. Hier hatte Heidenheim dann das Problem, was sich anhand des vorherigen Musters aufgebaut hatte: Zu große Abstände des Sechsers im Zentrum und der Außenverteidiger kann nicht vor, da (in dem Beispiel) Scally am Flügel blank steht.

Reitz und vor allem Koné als Knackpunkt

Der klare Plan war es, über die Achter ins Spiel zu kommen, während Hack und Ngoumou tief starteten. Besonders auffällig war hierbei auch die Positionierung vom ballfernen Achter der Fohlen, hier Reitz, der sich zwischen den Linien einschaltete, wo ebenfalls Jordan positioniert war, um der direkten Bewachung der gegnerischen Innenverteidiger zu entkommen. Aus dieser Situation resultierte der Eckball zur frühen Führung.

Aus diesem Muster ereignete sich dann auch das zwischenzeitliche 2:0 vom starken Jordan. Die Fohlen erneut im Zentrum mit zu viel Platz, diesmal schleppt Reitz den Ball und Borussia kommt über Hack in die letzte Linie, wo Jordan dank seines sich verschafften Platzes auf Koné klatschen lassen kann, welcher wiederum auf Ngoumou verlagern kann, ohne jeglichen Druck des Gegners. Dies lässt sich am unteren zweiten Bild gut erkennen.

Die Fohlen erobern das Mittelfeld im Sturm.
Koné kann unbedrängt auf Ngoumou verlagern.

Wie oben gut zu sehen, schafft es die Borussia nach der Verlagerung auf Ngoumou ballentfernt in der Box ein 3vs3 herzustellen durch Reitz, Hack und Jordan. Nachdem Ngoumou sich im 1vs2 zur Grundlinie durchsetzen kann, verliert der Gast aus Heidenheim die Übersicht und will mit 3 Spielern Ngoumou attackieren, während Jordan dadurch komplett blank im Fünfer steht. Nach der Hereingabe von Ngoumou ist der Treffer für den Stürmer der Fohlen dann nur noch Formsache.

Gladbach agiert variabler als zuvor im Aufbau

Agierte man sonst doch recht eindimensional im eigenen Ballbesitz, so fanden die Fohlen in dieser Partie auch immer wieder andere Lösungen gegen die passiven Gäste. Ngoumou war hierbei immer wieder Zielspieler, während Rocco Reitz sich clever unter dem Ball positionierte und dank seinem gutem Winkel den Passweg auf Jordan öffnete. Ein Steil-Klatsch-Steil wie dieses sieht oft einfach aus, ist jedoch nur implementierbar, wenn die Spieler sich, wie Reitz es vormacht, gut im Winkel positionieren und die Klatschoptionen Ngoumou und später Jordan sich dank einer Auftaktbewegung die entscheidenden Meter Vorsprung ihrem Gegenspieler gegenüber verschaffen.

Pragmatisch gegen den Ball

Die Fohlen überließen Heidenheim meist den Ball. Der weniger taktikinteressierte Zuschauer mag daraus dann oft schließen, dass die eigene Mannschaft zu passiv agiere, jedoch wählten die Fohlen, nicht zuletzt dank der 2 Tore Führung dieses Stilmittel, um die Gäste zu locken. Die Borussia jedoch agierte im 4-5-1 gegen den Ball, versuchte dann über Reitz und Koné immer wieder Druck auf den ballführenden Innenverteidiger zu erzeugen und schafft es vor allem, die Abstände im Zentrum gering zu halten. So läuft man nicht in Umschaltsituationen des Gegners und hat eine Kompaktheit, die der Gegner erst einmal brechen muss.

Doch genau das gelingt den Heidenheimern zu selten. Wenn, dann ging dem Ganzen ein individueller Fehler der Fohlen voran. Im unteren Bild ist genau so eine Situation zu erkennen, wo Hack zu spät auf den hohen Außenverteidiger der Gäste schiebt und dadurch den Durchbruch am Flügel ermöglicht. Folglich erspielt sich Heidenheim einen Freistoß am Gladbacher Strafraum, der jedoch nichts einbringt.

Im Verlauf der Partie schafften es das Team von Gerardo Seoane immer besser dieses Muster zu unterbinden und arbeitete im Kollektiv dafür, dass die Gäste ihre Offensivbemühungen früh zurückfahren mussten. Im unteren Bild ist eine dieser Szenen, die es oft gab, zu sehen. Ngoumou attackierte aus der tiefen Position (anders als Hack eben) nach vorne und Reitz als ballnaher Achter lief die zentrale Lösung zu, wodurch Heidenheim gezwungen wurde, den Angriff abzubrechen. Mit 58% Ballbesitz in Halbzeit 1 (Quelle: WyScout) für Heidenheim wirkt es rein statistisch so, als hätte Heidenheim die Partie dominiert, jedoch kontrollierten die Fohlen den Gegner eher dahingehend, dass dieser keinen qualitativ hochwertigen Ballbesitz erzeugen konnte.

Heidenheim hilft auch beim 3:0 kräftig mit

Wie oben zu sehen, eröffnete das Anlaufen der Gäste an diesem Tag den Fohlen große Gelegenheiten. Besonders dies fehlenden Abstände zwischen den Ketten der Gäste (hier rot markiert) sorgten dafür, dass Weigl im Zentrum aufdrehen und auf Netz verlagern konnte. Dieser erhielt den freien Platz dadurch, dass Hack seinen Gegenspieler zunächst breit binden konnten und durch seinen Laufweg ins Zentrum ihn mit sich zog. Die Flanke von luca Netz konnte Hack im Zentrum dann zur Vorentscheidung in Minute 44 nutzen.

Fazit: Ein verdienter Erfolg gegen schwache Heidenheimer

Die Fohlen ziehen ohne Frage verdient in das Achtelfinale des DFB Pokals ein. Jedoch muss neben allen positiven Aktionen der Fohlen, insbesondere den in der ersten Hälfte stark aufspielenden Koné und Ngoumou, auch die Fehleranfälligkeit der Gäste genannt werden. In allen entscheidenden Szenen der Fohlen war Heidenheim zu weit weg und gewährte Borussia Platz. Des Weiteren waren sie im Ballbesitz zu einfallslos und auch zu fehleranfällig. Was jedoch enorm überraschte, ist, dass Heidenheim über 90 Minuten am Matchplan festhielt und nicht von ihm abweichten. So kamen sie zwar zum Anschlusstreffer in der zweiten Halbzeit, aber waren nie so wirklich in der Nähe eines für sie positiven Ausgangs des Spiels.

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