StartAnalysenDie Fohlen bewegen sich! – (Video-)Analyse

Die Fohlen bewegen sich! – (Video-)Analyse

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Der erste Auswärtssieg der Saison ist e-n-d-l-i-c-h eingetütet und kann nun mit einem Heimsieg gegen Schalke 04 „vergoldet“ werden.
Die Fohlen zeigten eine Reaktion auf das statische Offensivspiel in Augsburg, sowie kleine Veränderungen in der Grundordnung mit dem Ball.
Welche das waren und welche Auswirkungen das im Spiel hatte, erfahrt ihr unter anderem hier!

Eine Analyse von Deniz (@DenizimHalbraum).

Grundordnung mit Ball: 4-3-3 – Kone, Weigl, Kramer

Farke setzte in der Eröffnung über Keeper Omlin, wie üblich, auf eine flache 4er-Kette, die im Anlocken, sonst über zwei weitere, nun insgesamt mit drei Sechsern, versuchten, die Pressinglinien des Gegners zu überspielen.
Kone, Weigl und Kramer schafften eine flache und tiefe Anbindung, die dafür sorgte, dass die TSG zu Beginn Probleme in der Zuteilung dessen hatte.

So im unteren Video zu erkennen, als Elvedi und Itakura durch ihre breite Positionierung das Zentrum öffneten, und Weigl als Anlockmittel nutzten, um Räume im Zentrum zu bekommen, wenn die TSG aus der Mannorientierung heraus durchpresste.

Rudy schiebt vor, Gladbach bekommt dafür Zwischenräume

Rudy sollte nominell im 3-1-4-2 den Zwischenraum sichern, musste sich jedoch anpassen und die Unterzahl im Gladbachs Sechser-Raum auffangen. Dies hatte zu Folge, dass sich für Gladbach der Zwischenraum vor der TSG-Abwehrkette öffnete und diesen bespielen konnte.
Wichtig für BMG war zudem, dass ein Offensivakteur die Breite besetzte, um die Halbverteidiger der 3er-Kette zu binden, der sich in einer 1vs2-Unterzahlsituation wieder fand.

Farkes Prinzip der Rautenbildung im Positionsspiel, brachten Gladbach aus der Spieleröffnung heraus einige Vorteile:
So agierte die Raute im Mittelfeld – bestehend aus Weigl, Kone, Kamer und Stindl – so, dass die Achter in die Breite abkippen konnten. Dafür schob der ballferne AV (i. d. F. Scally) hoch. Kramers Abkippen zog Baumgartner aus dem Zentrum raus, welches die Fohlen öffnen wollten.

Durch die Raute im Mittelfeld erzeugte Farke eine nummerische Überzahl gegen Bischof, Baumgartner und Rudy, sodass der freie Fuß (i. d. F. Kramer) in Halbräumen gefunden werden konnte. Dazu überlud BMG den ballnahen Flügel durch Scally, der hoch schob und Hofmann, der einrückte.

Die immer wieder kehrende Raute sorgt für die kleine Vorentscheidung

Borussias Spiel half es auch in höheren Zonen, dass sie sich a) viel bewegten und b) die Rautenbildung forcierten, um in Zonen Überzahlsituationen zu schaffen, so wie beim 0:2 Treffer.

Kramer kann (hoch) pressen!

Die TSG lockte in ihrer tiefen Spieleröffnung über Baumann in einer 4-2-1-3 Struktur an, bei der, der Zehner als „freier Fuß“ als Ziel erkoren wurde.
Darauf reagierten die Fohlen im smarten Stil:
Hofmann rückte ein, übernahm einen der Sechser, dadurch fiel Weigl auf Hoffenheims Zehner.
Durch das Anlaufen von Kramer, wurde der ballnahe Sechser TSGs stets geschlossen, sodass sich die Überzahl in letzter Linie zentral bei Elvedi und Itakura wieder fand:

Gladbach profitierte von Kramers Anlaufen und erzielte dabei zwei hohe Ballgewinne auf den Flügeln, als dieser Rudy im Deckungsschatten hatte und die TSG in die Breite zwang:

Die TSG versuchte selten aus ihrer 3-1 Struktur in der Spieleröffnung das Zentrum zu suchen, da Gladbach dieses entweder eng verdichtete, oder sie durch Manu Kone ihren Endgegner fanden, der die Bälle einsammelte.

Meist schloss Kramer den Sechser im Rücken, der jedoch um Anbindung kaum bemüht war. Die TSG griff früh im Spiel auf ihre 3-1-6 Struktur zurück, bei der sie versuchten, die letzte Linie zu überladen und diese mittels langen Bällen hinter die Kette, zu bespielen.

Offensive Umschaltbewegung zum 0:1 – Hofmanns Spezialität

Das, was Gladbach gegen Leverkusen passierte, passierte nun der TSG gegen Gladbach. Die Fohlen konterten nach Ballgewinn schnell und profitierten von Hofmanns Stärke (und gleichzeitig von Angelinos Schwäche) im offensiven Umschaltspiel.
Die TSG hatte gegen Thuram eine 2vs1-Überzahl in der Restverteidigung und spielten davor in einer 1vs1-Mannorientierung im Zentrum. Hofmann schuf jedoch Überzahl, vor allem auch, weil Thuram den Laufweg eben nicht kreuzte und sondern Brooks band, der keinen Zugriff auf Hofmann erlangen konnte. Stindl vollzog Stindl-Dinge und spielte den perfekten Steckpass!

Eine Unaufmerksamkeit aus dem Spiel heraus zeigt, welche Schwächen die Fohlen in ihrem 4-4-2 haben

Wenn die Fohlen – unüblich in der ersten Halbzeit dieser Partie – in ihren vertikalen Abständen zwischen den Ketten keine Kompaktheit hatten, wurde diese über die Flügel des Gegners schnell bestraft.
Situativ schoss der ballnahe Flügelspieler Gladbachs (Auf Rechts: Hofmann, auf Links: Stindl) auf den Halbverteidiger leicht raus, um diesen frontal zu pressen.
Drückte die TSG dabei gleichzeitig die Abwehrkette der Fohlen, wurden die Zwischenlinien für den Gastgeber größer, die sie über die Flügel diagonal ins Zentrum hinein, bestraften. Wie so oft, wenn eine 4er-Kette gegen eine offensive 5er-Kette trifft, wurde diese in der Breite geschlagen (Bensebaini musste einrücken).

Zweite Halbzeit: TSG geht Eins-auf-Eins; BMG bleibt zunächst aktiv, und wird für 15-Minuten Passivität bestraft

Dass die TSG in der Halbzeit Dinge anpassen mussten, war klar. Die regelmäßige Unterzahlsituation im Zentrum wurden durch aggressiv durchschiebende Halbverteidiger auf Gladbachs Sechser aufgefangen.

Wie aktiv die TSG versuchte, früher und intensiver zu pressen, zeigen die PPDA („Passes Per Defensive Action„) – Werte:
In der zweiten Halbzeit verkürzte sich die Anzahl an zugelassenen Pässen der Gladbacher, ehe es zu einer defensiven Aktion der TSG kam, um fast sieben Pässe (11,3 -> 4,7).

Quelle: Wyscout

Die Fohlen kontrollierten in der Anfangsviertelstunde jedoch den weniger werdenden Ballbesitz durch ihre aktive Spielweise gegen den Ball. Zwar gewann man keine Bälle direkt, jedoch wurde die TSG von der eigenen Box ferngehalten.
Die Fohlen pressten weiterhin frontal, die AVs schoben auf die Flügelverteidiger hoch und die Sechser (i. d. F. Kone) sicherten die Flügel und Tiefenläufe der TSG-Achter ab.

Die TSG gewann mit der Spielzeit mehr Präsenz, als sie anfingen die zweiten Bälle in höherer Frequenz zu gewinnen. Die Fohlen verloren die Kontrolle in letzter Linie, als die horizontalen Abstände größer wurden, und diese von den Angreifern attackiert wurden. Beim Anschlusstreffer der Breitenreiter-Elf geschah genau dieses:
Die 3-1-6 Struktur sorgte in ballfernen Zonen für Überzahl, in denen sich Elvedi und Bensebaini in einer 2vs3-Unterzahlsituation wieder fanden.

Dass die Borussia danach sofort mit einem weiteren Treffer antwortete, zeugt von geistiger Stärke und beweist, dass dieses Team nicht umfällt.
Dass die Fohlen jedoch Entwicklungsschritte zu gehen haben, wie eine zweite Halbzeit unter diesen Rahmenbedingungen zu gestalten ist, ist ebenso festzustellen!

Die erste Halbzeit, die Stabilität im ersten Teil der zweiten Halbzeit und die Reaktion auf den Anschlusstreffer, zeigen – nach der trostlosen Niederlage in Augsburg – dass die Basis stimmt und die Mannschaft hinter dem Weg, den Daniel Farke sportlich einschlägt, steht.

Nächste Aufgabe: Schalke 04.

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