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Wilder Heimsieg gegen Bochum – Was die Fohlen aus dem Ballbesitz gut lösten

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Der 23.Spieltag hielt für Borussia ein wildes Spiel gegen Bochum bereit. Nachdem man tabellarisch in den letzten Wochen in gefährliche Regionen abgerutscht war, sollte ein Heimerfolg gegen Bochum diese Ausgangsposition verbessern, was am Ende auch gelang. Der Weg dahin war das, was Seoane mit seinem Fußball mag, Chaos und wilde Phasen, die man am Ende doch kontrolliert. @marc(@ZonalMarc) beleuchtet in der Analyse vor allem das Positionsspiel der Fohlen und zeigt auf, warum man die Bochumer Ketten teils so einfach überspielen konnte.

Mutig im Aufbau

Nachdem die Fohlen zuletzt häufig den langen Ball als Stilmittel wählten, zeigten sie gegen Bochum ab und an auch ihr mutiges Gesicht in Spielphasen. Während Bochum teils hoch anlief, suchte die Borussia ähnlich wie im Hinspiel mit sehr flachen Außenverteidigern in der Viererkette den Weg über eben diese ins Zentrum. So konnte Weigl des Öfteren gefunden werden und die erste Bochumer Linie war überspielt.

Jordan erneut als wichtiger Wandspieler

Gegen die Mannorientierung der Bochumer mussten die Fohlen es schaffen, Lücken zu reißen und Bochum in Bewegung zu bekommen, um Räume zu öffnen. Besonders mit Jordan konnte dies immer wieder geschafft werden. Da die Gäste auch am Flügel durch die Mannorientierung hoch attackierten, lockten die Fohlen sie (hier über Lainer) in diese Situation, um dann über Jordan den sich öffnenden Raum am Flügel für Lainer freizuspielen. Erneut war die erste Bochumer Pressinglinie mit 2 Pässen überspielt und die Borussia konnte einen offenen Fuß in Spielrichtung generieren.

Endlich mal Spielfortsetzung

Was den Fohlen zuletzt immer wieder in ihrem Spiel abging, war ein konsequente Spielfortsetzung. Eine Bochumer im Aufbau zu überspielen genügt alleine noch nicht, um erfolgreich zu sein. In Linie 2 und 3 jedoch auch konsequent die Tiefe zu attackieren war der Weg für die Männer von Trainer Gerardo Seoane, um Bochum weh zu tun. So war es häufig Neuhaus im ersten Durchgang (simultan dazu Koné im zweiten), der aus der Verlagerung in die Breite den tiefen Laufweg im Anschluss fand, um Bochums Viererkette in deren Rücken zu bespielen. So entstand unter anderem die Ecke zur zwischenzeitlichen Führung durch Ngoumou für die Borussia aus eben diesem Muster.

Neuhaus weiter im Fokus

Ein Bild, was eigentlich keine Erklärung benötigt und dennoch das Spiel perfekt zusammenfasst. Gladbach nutzte die Fehler der Bochumer gnadenlos und tat ihnen dort weh, wo sie am wenigsten verschmerzen konnten. Das Passfenster von Wöber auf Neuhaus öffnet sich durch die falsche Positionierung von Bero, jedoch erkennt Neuhaus dies auch rechtzeitig und setzt sich entsprechend so in den Halbraum ab, dass er mit dem ersten Kontakt in Beros Rücken dribbeln kann. So simpel und dennoch so effektiv. Mit dieser Intelligenz in engen Räumen ist Flo Neuhaus für die Ballbesitzophasen der Borussia, sofern sie diese denn mal spielerisch lösen möchte, unverzichtbar.

Nathan Ngoumou

Vor wenigen Wochen hätte man nicht geahnt, dass in unserer Analyse ein positiver Abschnitt Nathan Ngoumou gewidmet werden würde. Der Franzose, welcher in der Saisonvorbereitung auf sich aufmerksam machte, spielte zuletzt eine untergeordnete Rolle in den Planungen von Gerardo Seoane und seinem Team. Nicht zuletzt durch seine fehlende Intensität gegen den Ball war dies gerechtfertigt. Jedoch muss man nach diesem Spiel konstatieren, dass die Fans der Borussia den Stürmer in seiner vermutlichen besten Rolle gesehen haben, dem offensiven rechten Außenbahnspieler mit Tempovorteilen gegenüber seinem Gegenspieler Bernardo. Die Art und Weise mit der er immer wieder die Tiefe am Flügel attackierte und (meist) den Zug zur gegnerischen Box fand, ist das, was sich alle rund um den Borussia Park von ihm wohl häufiger wünschen, denn so ist er eine Waffe mehr im Kader der Fohlen.

Der invertierende Scally

Die Borussia überzeugte nicht nur aus dem statischen Positionsspiel in Phasen, sondern zeigte auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit, um Bochum vor Herausforderungen zu stellen. So war es Joe Scally, der als nomineller Linksverteidiger teilweise invertierte, um sowohl seinen „schwachen“ linken Fuß auf der Außenseite zu kaschieren, als viel mehr die Bochumer Mannorientierung durcheinander zu würfeln. Gepaart mit dem Abkippen von Florian Neuhaus auf die Außenbahn und einem Anlocken auf der anderen Seite inklusiver schneller Verlagerung auf eben jene ballferne Seite mit Scally und Neuhaus konnten die Fohlen die Gäste auseinander ziehen und ballentfernt attackieren.

Eine Szene, die nicht nur die Verlagerung auf die ballentfernte Seite aus diesem Muster zeigt, war dann im zweiten Durchgang zu vernehmen. Erneut ist es Scally, der erkennt, dass durch Hacks flache Positionierung eine zusätzliche Außenbesetzung durch ihn nicht notwendig ist und er sich im Halbraum positionieren kann. Besonders interessant war nun die Spielfortsetzung der Borussen, welche so spielend leicht aussah, da man einige „Vorraussetzungen“ dafür schuf. So konnte Hack wie bereits erwähnt, die Bochumer in der Breite binden, während Weigl sich im Zentrum löst, um nach dem Schnittstellenball von Wöber auf Scally eine potenzielle Anspieloption unter dem Ball zu bieten, welche Bero dazu verleitet, auf Weigl rauszuschießen, da die Fohlen in 90% dieser Fälle die Lösung unter dem Ball suchen. Durch Scallys Vororientierung erkennt er dies jedoch und kann gegnerentfernt drehen und den Rücken von Bero attackieren. Ein kleines Detail dieses Spiels, was den Bochumern jedoch in ihrem Verhalten gegen den Ball extrem weh tat.

Wo gehobelt wird, fallen Späne..

Dass bei der Borussia besonders im Ballbesitzspiel noch nicht alles glatt lief, ist normal. Dass Szene wie die untere entstehen, gehört dazu und muss einkalkuliert werden. Friedrich bringt Koné ins Spiel, obwohl dieser direkten Gegnerdruck im Rücken hat und diesen zu allem Überfluss unterschätzt, wodurch Bochum einen hohen Ballgewinn inklusive 3vs2 Umschaltsituation erzeugt. Jedoch sollten alle Borussenfans lieben diesen kurzen Schreckmoment in Kauf nehmen, wenn im Gegenzug versucht wird, sich flach nach vorne zu spielen, als 90 Minuten Bälle von Nicolas auf Jordan zu schlagen, in der Hoffnung, dieser würde sie fest machen können.

3 Punkte, egal wie..

Die Fohlen hatten ihre guten Phasen, wie in dieser Analyse dargestellt. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass sie Phasen hatten, in denen wenig Plan dabei war und Abläufe fehlten. Nach den letzten Wochen tun diese 3 Punkte jedoch der Fanseele extrem gut und es bleibt zu hoffen, dass die Fohlen aus diesem Auftritt gegen Bochum genügend Selbstvertrauen für die anstehende Aufgabe in Mainz ziehen können. Denn auch da wird man ein Team vorfinden, welches im Abstiegskampf dringend Punkte benötigt und vor heimischen Publikum über die Intensität in das Spiel finden wollen wird. Wünschenswert wäre, dass Borussia auch hier Mittel und Wege findet, um sich aus dem aufkommenden Druck spielerisch zu lösen und Mainz vor Probleme zu stellen.

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