Denkt man an den spannendsten und gleichzeitig dramtischsten Ausgang eines Pokalachtelfinale, so dürfte die Vorstellung sehr nah am tatsächlichen Spiel der Borussia gegen den VFL Wolfsburg am vergangenen Dienstag sein. @marc (@ZonalMarc) hat sich das Spiel nochmal angeschaut und euch kurz skizziert, warum die Fohlen 80 ordentlichen und und 40 schlechte Minuten zeigten und dennoch in die nächste Runde einzogen.
Ein taktisch geprägtes Spiel in den ersten 80 Minuten
Borussia agierte im gewohnten 5-3-2 und Trainer Gerardo Seoane überraschte mit der Aufstellung. Mit Cvancara kehrte ein zuletzt angeschlagener Stürmer zurück, mit Koné musste allerdings eine Stammkraft kürzer treten und kam von der Bank. In der Innenverteidigung überraschte der Gladbacher Coach mit Fabio Chiarodia. Der 18-jährige Innenverteidiger kam auf der halblinken Verteidigerposition zu seinem Startelfdebüt und machte es mit Ball meist ähnlich gut wie schon nach der Einwechslung gegen Hoffenheim. Die Borussia lenkte die Wolfsburger immer wieder auf die Flügel, wo Honorat und Netz (siehe Bild unten) zuschnappten. Im Zentrum konnte man durch Weigl, Kramer (ersetzte Koné) und Reitz die Räume im Verbund mit Pléa in einer Zehnerrolle gegen den Ball verdichten.
Die Wechsel von Seoane stellen die Fohlen vor Probleme
In der 81. Minute wechselte Borussia Koné und Hack für Kramer und Reitz ein. Dies hatte zur Folge, dass die Fohlen nun eher im 5-2-3 anliefen und somit von Wolfsburg vor allem in zweiter Linie im Zentrum überladen werden konnten. Der Zugriff fehlte zunehmend mehr und die Gäste konnten längere Ballbesitzphasen initiieren und die Fohlen vor Probleme stellen. Durch einige Halbfeldflanken und schnelle Verlagerungen konnten sie die letzte Linie der Fohlen immer mehr attackieren.
Dies gipfelte dann in den letzten Minuten, als Jonas Wind gleich zweimal im Mittelpunkt stand. Erst hatte er in der 90. Minute eine Kopfballchance, welche Moritz Nicolas herausragend abwehren konnte, ehe er in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit die unten dargestellte Szene hatte. Er kommt nach einem Querschläger von Chiarodia und anschließender Ablage zu der freien Abschlussgelegenheit aus 8 Metern, bei der das Gladbacher Tor zu Hälfte blank ist. Dass der Wolfsburger Stürmer diese Chance liegen lässt, passiert vermutlich ein Mal in 10 Versuchen. Die Borussia hatte Glück, dass es in die Verlängerung ging, in der Wolfsburg den Druck jedoch hoch hielt und in der zweiten Hälfte dieser mit Maehle die große Chance zur Führung hatte. Dass diese Chance ebenfalls ungenutzt bliebt, sollte sich für die Gäste noch rechen.
Die Borussia kontert sich ins Viertelfinale
Als alle im Borussia Park mit dem Elfmeterschießen rechneten, hatten die Fohlen eine letzte Umschaltchance. Florian Neuhaus zeigte seine beste Aktion der letzten Wochen, als er mit Entschlossenheit im 1vs1 den Durchbruch zur Grundlinie erlangte und den Ball auf den zweiten Pfosten servieren konnte. Hier konnte er Manu Koné finden, der mit einem cleveren Laufweg aus der Zentrale der Box der Wölfe den zweiten Pfosten attackierte und zum 1:0 für die Gastgeber einköpfen konnte. Der Jubel im Borussia Park kannte anschließend verständlicherweise keine Grenzen.
Fazit: Das nötige Glück gehabt, der Traum lebt weiter
Dass die Fohlen an diesem Tag viel Glück hatten, zeigen nicht zuletzt die beiden Chancen von Wind und die von Maehle. Ähnlich wie schon gegen Hoffenheim am vergangenen Bundesligaspieltag zeigte die Borussia insgesamt eine ihrer schlechteren Saisonleistungen. Dass dennoch der Einzug in die nächste Runde steht, kann als Willensleistung von Neuhaus und Koné bezeichnet werden. Trainer Gerardo Seoane bewies Mut mit der Aufstellung von Chiarodia und wurde erneut belohnt. Auch wenn der junge Italiener zu beginn sichtlich nervös agierte und den ein oder anderen Wackler drin hatte, löste er es im Verbund mit Scally und Elvedi gut in der Defensivarbeit über weite Strecken der Partie. So ist die Borussia eine von 3 verbliebenen Bundesligamannschaften im DFB Pokal und darf weiter vom Finale in Berlin träumen. Die Auslosung am Sonntag wird zeigen, wer der nächste Gegner wird und dennoch steht schon jetzt fest: Mit ein wenig Spielglück kann man die nächste Runde erreichen und stünde dann noch einen Sieg vom Finale in Berlin entfernt. Das Ziel fest im Blick werden die Fohlen bereit sein, Alles für dieses Ziel zu investieren.