StartAnalysenAdventskalender #15: Tony Jantschke - 15 Jahre Fußballgott

Adventskalender #15: Tony Jantschke – 15 Jahre Fußballgott

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Tony Jantschke: Vom Elbflorenz an den Niederrhein

Geboren im heimeligen Hoyerswerda, kam Tony Jantschke im Alter von 16 Jahren von Dresden Nord an den Niederrhein. Nach 20 Einsätzen in den U-Mannschaften war es soweit: Der damals 18 jährige Ostdeutsche im Exil am Niederrhein wurde eingewechselt von, wie kann es anders sein, Hans Meyer. In der Halbzeit des Spiels gegen Energie Cottbus, das trostlos 1:3 verloren ging, machte Tony seine ersten Schritte als Profifußballer. Dass auf die ersten 45 Profiminuten weitere 299 Pflichtspiele in Bundesliga, DFB-Pokal, Europa League und Champions League für Borussia folgen würden, hat damals noch niemand geahnt. Obwohl: Einer könnte es getan haben…

Der Ziehvater des Fußballgottes: Lucien Favre

Am 14. Februar 2011 setzte der Borussia-Vorstand Lucien Favre auf den Trainerstuhl. Nach zwei Spielen hatte der Schweizer genug von Tobias Levels gesehen und Jantschke war quasi auf der Rechtsverteidiger Position gesetzt. Ab dem Spiel gegen Hoffenheim spielte er 1079 von möglichen 1080 Minuten und hielt mit Borussia die Klasse. Der Grundstein für eine tolle Borussia Karriere war gelegt. In der folgenden Saison 11/12, in der Borussia von der Relegation auf Platz 4 durchstartete, machte Tony 32 von 34 möglichen Ligaspielen als Rechtsverteidiger und alle Pokalspiele. Sogar ein Tor gelang ihm. Undzwar nicht nur irgendein Tor, sondern ein Derbytor. Dabei machte er den ikonischen Jubel, bei dem er sich die Hand vor Verwunderung vor den Mund hielt. Das machte er, weil seine Teammitglieder ihn wegen seines schlechten Torabschlusses ärgerten.

Die Metamorphose des Tony Jantschke

Auf die Frage, warum es momentan so gut klappt bei Borussia, antwortete Lucien Favre einst, dass er schlaue Spieler habe. Sie verstünden ihn. Tony Jantschke war immer genau einer von diesen Spielern. Und genau wie Pep Guardiola hatte Favre die Angewohnheit, schlaue Spieler in die Mitte zu ziehen. So waren die Tage des Rechtsverteidigers Tony Jantschke schon bald gezählt und er machte den Großteil seiner Spiele in der Innenverteidigung oder sogar im zentralen Mittelfeld. Sein Verständnis für das Spiel half Tony, sich schnell zurechtzufinden. Was er spielerisch verbockte, machte er schnell mit sensationellen Grätschen wieder gut. Jantschke bewahrte stets einen kühlen Kopf. Dabei kommt einem auch die Brustabgabe im Strafraum an ter Stegen in den Sinn. Favre machte ihn sogar zum zweiten Kapitän hinter Martin Stranzl und zu einem unauswechselbaren Mitglied des Kaders. In dieser Zeit wurde er auch zum Kassenwart der Mannschaft und ein fester Bestandteil des Mannschaftsrates.

Wie das Leben manchmal so spielt

Doch auch Tony konnte mit seinen fünf durchgespielten Auftritten den Abgang Favres nicht verhindern. Mit Favre ging auch Jantschkes körperliche Stabilität. Seit der Saison 15/16 kam der Fußballgott nur noch 124 Mal zum Einsatz. Das hört sich im ersten Moment viel an, es sind aber tatsächlich nur 14 Spiele pro Saison. Er hatte immer wieder kleinere und teilweise große Verletzungen, wie beispielsweise einen Meniskusriss, die ihn ausbremsten. Auch er erlebte, wie einige andere, unter Marco Rose 19/20 nochmal einen Aufschwung. Der Zirkel der letzten Jahre war jedoch immer gleich: Tony macht ein bis zwei Spiele und ist dann erst einmal verletzt. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, in den wenigen Spielen alles zu geben und immer auf den Punkt da zu sein.

Was macht Tony Jantschke zum Fußballgott in Mönchengladbach?

Tony Jantschke steht für alles, was Borussia wieder hat aufleben lassen. Er kam aus der eigenen Jugend und wurde als Fohlen zum Stammspieler. Außerdem wusste Tony Jantschke immer, was ihn stark macht und was er lieber lassen sollte. Genau dieses Mindset brauchte Borussia damals. Tony ist, genau wie Borussia, vielleicht nicht der Größte oder der glanzvolle Trickser (Zidane Rolle gegen Hannover 96 ausgenommen). Aber er setzt das, was er hat, schlau ein. Bei ihm sind es Grätschen und vor allem ein überragendes Stellungsspiel, das ihn zu einem tollen Verteidiger macht. Immer wenn Tony Jantschke gegen einen größeren Stürmer in den Zweikampf geht, ist das ein David-gegen-Goliath-Moment. Das wusste Tony meistens für sich zu nutzen. Die Zeit des Fußballgottes auf dem Rasen geht wohl allmählich zu Ende. Wir können alle nur hoffen, dass der zahlenbegeisterte Tony bei Roland Virkus in die Lehre geht. Dann wird aus “Tony Jantschke Fußballgott” bald “Tony kocht”.

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